Alle Eltern müssen ihre Kinder irgendwann loslassen. Dann, wenn sie erwachsen sind und ihr eigenes Leben beginnen. Für Eltern, deren Kinder ein Internat besuchen, beginnt dieser Prozess des Loslassens aber schon deutlich früher. In Hamburg besuchte ich die Messe „Zeit für Bildung – Internate stellen sich vor“ und das Gespräch mit Frau Dr. Niederhofer klang bei mir noch besonders nach: „Eltern müssen das Loslassen lernen.“ sagte sie. Frau Dr. Niederhofer, Vertreterin der Schule Schloss Salem, ist Lehrerin und beratend für die Aufnahme der Jahrgangsstufen 10PLUS, 11 – 12 tätig.
In Hamburg war mir aufgefallen, dass die anwesenden Eltern teilweise am Informationsstand von Schloss Salem am Bodensee vorbeigingen. Warum das so ist, fragte ich Frau Dr. Niederhofer und erhielt diese Antwort: „Es werden geografische Abstriche gemacht. Das bedeutet, ein Internat aus dem Süden fällt u.U. direkt durchs Raster, sofern die Familie im Norden Deutschlands wohnt. Die Eltern möchten ihre Kinder in der Nähe wissen.“ Wir vertieften dieses Thema und Frau Dr. Niederhofer stellte mir im Nachgang einen Gastbeitrag zur Verfügung: Lasst die Kinder Triumph und Niederlage erleben. Darin beschreibt sie, warum es für die Entwicklung der Kinder so wichtig ist, auch mal alleine mit Herausforderungen zurechtzukommen.
Lasst die Kinder Triumph und Niederlage erleben
In Deutschland leiden wir an einer sogenannten Überbetreuung unserer Kinder. Viele „Helikoptereltern“ regeln häufig den gesamten Lebensalltag ihrer Kinder. Sie fahren sie zur Schule und zu diversen Freizeitaktivitäten, bereiten ihnen jede Mahlzeit zu, organisieren Sprachreisen und andere Ausflüge und räumen zum Teil sogar noch die unordentlichen Zimmer ihrer Sprösslinge auf. Eine Rundumbetreuung der lieben Kleinen findet statt, der Weg zur Selbstständigkeit ist weit.
Hinzu kommt, dass das „Loslassen“ schwerfällt. Die Kinder, im Teenageralter, möchten vielleicht schon ihre Flügel ein wenig ausbreiten und in die Welt fliegen, doch die Eltern können und wollen nicht loslassen. Sie haben sich in ihrer Betreuungsrolle eingerichtet, sie vielleicht sogar zu ihrem Lebensinhalt gemacht. Auch wenn heutzutage Mütter wahrscheinlich eher berufstätig sind als früher, fällt ein Loslassen trotzdem schwer. Die andere, die vielleicht weniger sichere oder auch möglicherweise etwas schwierigere Welt ist zu bedrohlich, so dass man das Kind lieber zu Hause halten möchte. Bloß keinen möglichen Schwierigkeiten oder gar Hindernissen begegnen, das könnte die Komfortzone vielleicht doch zu sehr in Gefahr bringen. Bloß nicht etwas heraufbeschwören, was vielleicht zu einem Misserfolg führen könnte. Bloß nicht die Kontrolle abgeben, denn wer kann es eigentlich besser als die Mutter. Unsere eigene Angst lässt unsere Kinder nicht erwachsen werden.
Der Reformpädagoge Kurt Hahn stellte, neben vielen anderen pädagogisch sehr sinnvollen Überlegungen, eine wichtige Regel für den Nachwuchs in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts auf und die lautet: Lasst die Kinder Triumph und Niederlage erleben. Das Scheitern an einer Sache gehört genauso zum Erwachsenwerden dazu, wie der Erfolg. Lernen an den Niederlagen und deren Überwindung stärkt das Selbstbewusstsein und auch die Überwindung von Angst ist eine sehr heilsame Erfahrung. Wir sind immer weniger mutig und begegnen dem Leben eigentlich mit Angst. Das Beschützen unserer Kinder hat oberste Priorität, aber dabei vergessen wir, dass sie nur lernen mit möglichen Schwierigkeiten umzugehen, wenn sie ihnen auch mal begegnen dürfen. Räumen wir als Eltern jedes Problem aus dem Weg, geben wir unseren Kindern nicht die Chance diese eigenständig zu lösen und an ihnen zu reifen.
Das Selbstständig werden in einem Internat könnte eine Alternative zu unserer Problemvermeidungsstrategie sein. Auf eigenen Beinen stehen, aber dennoch gut und liebevoll betreut werden, Erfolge, aber auch Misserfolge in einer Gemeinschaft erleben und damit umgehen lernen, das gehört zu den großen Vorzügen einer Internatserziehung. Man schiebt nicht ab oder entledigt sich seiner Helikoptertätigkeit, sondern ermöglicht dem Kind ganz bewusst in einer gut betreuten Umgebung sich zu entfalten, selbstständig Entscheidungen zu treffen und selbstverantwortlich zu handeln. Eigenständig Wäsche zu waschen oder sein Zimmer in Ordnung zu halten, sind dabei nur kleinere Nebenprodukte, die man lernt. Das große Lernen ist seine Zeit selbstständig einzuteilen, das Handy mal aus eigenem Antrieb weglegen oder „Nein“ zum „Feiern“ sagen, wenn man für eine Klausur lernen muss. Natürlich geht das nicht immer gut und das Kind macht Fehler, entscheidet sich für das Falsche, verhaut eine Arbeit, weil es nicht früh genug gelernt hat, aber es wird daran reifen und es mit der Zeit anders und besser machen.
Wir müssen lernen loszulassen und mutiger zu werden, Misserfolge bei unseren Kindern zuzulassen, Vertrauen zu haben, statt Angst, sonst erziehen wir eine Generation unselbstständiger, nicht lebenstauglicher Erwachsener, die statt Probleme anzupacken, nur Problemvermeidungsstrategien entwickeln. Stellen wir uns selbst unseren eigenen Ängsten und schenken dem Heranwachsenden mehr Vertrauen. Lassen wir los und seien wir mutig. Uns und unseren Kindern zuliebe.
Dr. Ulrike Niederhofer
Frau Dr. Niederhofer ist Lehrerin an der Schule Schloss Salem und dort beratend für die Aufnahme der Jahrgangsstufen 10PLUS, 11 – 12 tätig.
Eltern müssen das Loslassen lernen – wirklich?
Auf der Messe wurde mir wieder einmal bewusst: Das „ideale Internat“ zu finden, ist eine emotional herausfordernde Angelegenheit. Jede Familie möchte dabei das Non-plus-Ultra für die Kinder erzielen. Doch das findet sich nicht unbedingt nebenan – möglichst nah am Heimatort. Die Auswahl ist groß und eine Entscheidung wird zu 95% emotional getroffen. Die übrigen 5% machen Zahlen, Daten und Fakten aus. Da ist es verständlich, dass Eltern mit der richtigen Entscheidung oft überfordert sind und sich Unterstützung suchen.
Eigene Erfahrungen mit dem Loslassen
Aus meiner Sicht als ehemalige Mutter von Internatsschülern, die von Klasse 5 bis zum Abitur ein Internat besuchten, muss ich Ihnen sagen, dass wir uns für das Wohl unserer Kinder entschieden haben, was im Umkehrschluss dazu führte, dass die Fahrerei wertvolle Familienzeit geraubt hat. Doch für unsere Kinder war diese Zeit nicht unbedingt belastend. Ganz in Gegenteil, sie haben die Zeit gemeinsam im Internatsbus mit Ihren Freunden verbracht. Sie haben gechillt, sich Filme angesehen, querbeet durcheinander geplappert oder auch mal geschlafen. Sie haben die Zeit zum Runterfahren genutzt, wenn es zum Wochenende nach Hause ging.
Eltern müssen das Loslassen lernen – für Mütter oft besonders schwer…
Mir ging es da nicht anders. Zu diesem Zeitpunkt habe ich in Unternehmen und bei Privatpersonen komplexe Entscheidungssituationen begleitet. Nach der Entscheidung und mit Beginn der Internatszeit unserer Töchter war es anfangs so, dass ich sogar im Nachbarort des Internates eine Wohnung angemietet habe. Hier habe ich, während mein Mann zuhause wohnte, mit unserer jüngsten Tochter ein Jahr gewohnt. Ich wollte sicher gehen, dass ich im Fall der Fälle schnell bei unserer ältesten Tochter im Internat sein könnte. Was für ein Wahnsinn aus heutiger Sicht!
Mit dieser Erfahrung im Hinterkopf kann ich aber bestens nachvollziehen, was in anderen Eltern vorgeht, wenn sie sich mit dem Loslassen beschäftigen oder das Empty-Nest-Syndrom erfahren. Damit möchte ich sagen, ich verstehe Sie, wenn es Ihnen ähnlich geht. Wenn Sie Sicherheit und Halt suchen…. Die Kinder gehen zu lassen erfordert Mut und jede Menge eigenes Entwicklungspotenzial, doch es lohnt sich. Für Sie und für Ihr Kind.
Eltern müssen das Loslassen lernen – damit bieten Sie Ihren Kindern einen wertvollen Raum für eigene Erfahrungen an
Für viele Eltern ist die Vorstellung äußert schwierig, dass Ihre Kinder auch einmal übers Wochenende im Internat bleiben möchten, um mit ihren Freunden Freizeitaktivitäten zu genießen. Mit jedem Jahr werden Freunde und soziale Kontakte außerhalb der Familie wichtiger, was nicht bedeutet, dass die Liebe zu den Eltern abnimmt. Vielmehr bedeutet es, dass sich die heranwachsenden Kinder frei entwickeln und genau das ist das riesengroße Geschenk des Internates. Eingefahrene Familienstrukturen dürfen sich lösen und zur eigenen Welt mit unzähligen Möglichkeiten entwickeln.
Lesen Sie den Gastbeitrag: Lasst die Kinder Triumph und Niederlage erleben
Lasst die Kinder Triumph und Niederlage erleben
In Deutschland leiden wir an einer sogenannten Überbetreuung unserer Kinder. Viele „Helikoptereltern“ regeln häufig den gesamten Lebensalltag ihrer Kinder. Sie fahren sie zur Schule und zu diversen Freizeitaktivitäten, bereiten ihnen jede Mahlzeit zu, organisieren Sprachreisen und andere Ausflüge und räumen zum Teil sogar noch die unordentlichen Zimmer ihrer Sprösslinge auf. Eine Rundumbetreuung der lieben Kleinen findet statt, der Weg zur Selbstständigkeit ist weit.
Hinzu kommt, dass das „Loslassen“ schwerfällt. Die Kinder, im Teenageralter, möchten vielleicht schon ihre Flügel ein wenig ausbreiten und in die Welt fliegen, doch die Eltern können und wollen nicht loslassen. Sie haben sich in ihrer Betreuungsrolle eingerichtet, sie vielleicht sogar zu ihrem Lebensinhalt gemacht. Auch wenn heutzutage Mütter wahrscheinlich eher berufstätig sind als früher, fällt ein Loslassen trotzdem schwer. Die andere, die vielleicht weniger sichere oder auch möglicherweise etwas schwierigere Welt ist zu bedrohlich, so dass man das Kind lieber zu Hause halten möchte. Bloß keinen möglichen Schwierigkeiten oder gar Hindernissen begegnen, das könnte die Komfortzone vielleicht doch zu sehr in Gefahr bringen. Bloß nicht etwas heraufbeschwören, was vielleicht zu einem Misserfolg führen könnte. Bloß nicht die Kontrolle abgeben, denn wer kann es eigentlich besser als die Mutter. Unsere eigene Angst lässt unsere Kinder nicht erwachsen werden.
Der Reformpädagoge Kurt Hahn stellte, neben vielen anderen pädagogisch sehr sinnvollen Überlegungen, eine wichtige Regel für den Nachwuchs in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts auf und die lautet: Lasst die Kinder Triumph und Niederlage erleben. Das Scheitern an einer Sache gehört genauso zum Erwachsenwerden dazu, wie der Erfolg. Lernen an den Niederlagen und deren Überwindung stärkt das Selbstbewusstsein und auch die Überwindung von Angst ist eine sehr heilsame Erfahrung. Wir sind immer weniger mutig und begegnen dem Leben eigentlich mit Angst. Das Beschützen unserer Kinder hat oberste Priorität, aber dabei vergessen wir, dass sie nur lernen mit möglichen Schwierigkeiten umzugehen, wenn sie ihnen auch mal begegnen dürfen. Räumen wir als Eltern jedes Problem aus dem Weg, geben wir unseren Kindern nicht die Chance diese eigenständig zu lösen und an ihnen zu reifen.
Das Selbstständig werden in einem Internat könnte eine Alternative zu unserer Problemvermeidungsstrategie sein. Auf eigenen Beinen stehen, aber dennoch gut und liebevoll betreut werden, Erfolge, aber auch Misserfolge in einer Gemeinschaft erleben und damit umgehen lernen, das gehört zu den großen Vorzügen einer Internatserziehung. Man schiebt nicht ab oder entledigt sich seiner Helikoptertätigkeit, sondern ermöglicht dem Kind ganz bewusst in einer gut betreuten Umgebung sich zu entfalten, selbstständig Entscheidungen zu treffen und selbstverantwortlich zu handeln. Eigenständig Wäsche zu waschen oder sein Zimmer in Ordnung zu halten, sind dabei nur kleinere Nebenprodukte, die man lernt. Das große Lernen ist seine Zeit selbstständig einzuteilen, das Handy mal aus eigenem Antrieb weglegen oder „Nein“ zum „Feiern“ sagen, wenn man für eine Klausur lernen muss. Natürlich geht das nicht immer gut und das Kind macht Fehler, entscheidet sich für das Falsche, verhaut eine Arbeit, weil es nicht früh genug gelernt hat, aber es wird daran reifen und es mit der Zeit anders und besser machen.
Wir müssen lernen loszulassen und mutiger zu werden, Misserfolge bei unseren Kindern zuzulassen, Vertrauen zu haben, statt Angst, sonst erziehen wir eine Generation unselbstständiger, nicht lebenstauglicher Erwachsener, die statt Probleme anzupacken, nur Problemvermeidungsstrategien entwickeln. Stellen wir uns selbst unseren eigenen Ängsten und schenken dem Heranwachsenden mehr Vertrauen. Lassen wir los und seien wir mutig. Uns und unseren Kindern zuliebe.
Dr. Ulrike Niederhofer
Frau Dr. Niederhofer ist Lehrerin an der Schule Schloss Salem und dort beratend für die Aufnahme der Jahrgangsstufen 10PLUS, 11 – 12 tätig.
Eltern müssen das Loslassen lernen – damit schenken sie ihren Kindern wertvolle Freiräume
Bei der Suche des idealen Internates sollten Sie weiträumiger denken. Wichtig ist, dass sie Ihrem Bauchgefühl folgen. Finden Sie die Orte und Menschen, die Sie berühren, wo Ihr Herz aufgeht. Wo sich auf dem Internatsgelände ein wohliges Gefühl einstellt. Wo sie im Kontakt zu den Mitarbeitern auf Herzlichkeit treffen und sich im Gespräch zeigt, dass mehr als nur die schulische Leistung wichtig ist. Ihr Kind sollte den Ort finden, an dem es mehrere Jahre bleiben möchte, ganz einfach weil es sich dort richtig und gut anfühlt. Dem eigenen Gefühl, der eigenen Intuition zu folgen, das ist nicht immer leicht. Gerade wenn man bei der Suche nach dem richtigen Internat Fakten über Fakten gesammelt hat und nun vor einem großen, unübersichtlichen Haufen an Informationen sitzt.
„Wer eine Entscheidung trifft, ist später auch dafür verantwortlich.“ Petra Moje
Hat man sich die falsche Schule ausgesucht, lässt sich so eine Wahl nicht so schnell korrigieren. Umso wichtiger ist es, sich bei der Wahl des Internates fachkundige Hilfe zu holen. Viele Jahre Erfahrung als Coach sind in meine heutige Aufgabe eingeflossen. Wenn ich Familien dabei begleite, das passende Internat für ihre Kinder zu finden, gehen wir bereits während dieses Prozesses den ersten Schritt in Richtung Loslassen miteinander.
„Loslassen fällt leichter, wenn man weiß, dass das Kind gut aufgehoben ist.“ Petra Moje
Damit das Loslassen leichter gelingt
Damit den Eltern das Loslassen gelingt, baue ich diesen Prozess bewusst mit in die Entscheidungsfindung zum idealen Internat ein. Ich lasse die Eltern in einer simulierten Situation spüren, wie es ihrem Kind im Internat gehen wird. Das erleichtert das Loslassen immens!
In der Entscheidungsfindung bei mir – Petra Moje – erhalten die Eltern meine volle Loyalität im Sinne ihres Kindes. Das bedeutet, dass sie eine Vorauswahl an Internaten treffen und ich diese gemeinsam mit Ihnen und Ihrem Kind aufs Korn nehme. Wir finden, meistens an einem Tag, das ideale Internat. Damit entsteht ein Vertrauensverhältnis zum Internat, was das Loslassen der Eltern wesentlich erleichtert.
Sie haben Fragen? Oder möchten sich das Loslassen erleichtern?
Eltern müssen das Loslassen lernen ist eines der Themen, die mir, neben dem Finden des absoluten Wohlfühlinternates, besonders am Herzen liegt. Sprechen Sie mich gerne an.
Wertvolles Feedback zu meiner Arbeit
Herzliche Grüße… Ihre Petra Moje
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